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80 Jahre Deportation der Pfälzer Juden nach Gurs

Gedenkveranstaltung am Hauptbahnhof
Datum:
21. Okt. 2020

In der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober 1940, am Abschluss des jüdischen Laubhüttenfests, wurde die jüdische Bevölkerung in der Pfalz, Saarpfalz und in Baden aufgefordert, sich innerhalb kürzester Zeit (30 Minuten bis zwei Stunden) reisefertig zu machen. Anschließend wurden sie aus aus ihren Wohnungen getrieben, gesammelt und mit dem Zug nach Gurs transportiert.

Die ersten Deportierten kamen bereits während der dreitägigen Zugfahrt um ihr Leben. Durch die schlechte Versorgungssituation, die katastrophalen hygienischen Zustände, Regen und Kälte starben viele Deportierte bald nach ihrer Ankunft in Gurs. Über die weiteren Schicksale der 826 aus der Pfalz deportierten Menschen ist Folgendes bekannt: 203 starben in französischen Lagern, 338 wurden seit August 1942 in osteuropäische Konzentrationslager transportiert und dort ermordet, 78 konnten legal auswandern oder untertauchen, 112 überlebten in französischen Lagern oder Hospitälern und wurden dort befreit, von 94 Personen liegen keine Angaben vor.

Um an das Schicksal der Deportierten zu erinnern, veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft Kaiserslautern der Deutsch Israelischen Gesellschaft zusammen mit der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz am 21. Oktober um 22:00 Uhr vor dem Hauptbahnhof Kaiserslautern ein Gedenken. Die Uhrzeit der Veranstaltung erinnerte an den Beginn der Aktion in der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober 1940.

Außerdem wirkten bei der Veranstaltung mit: Die Stolpersteininitiative Kaiserslautern, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und Vertreter des Forums Interreligiöser Dialog. Die Stadt Kaiserslautern wurde durch Frau Bürgermeisterin Beate Kimmel vertreten.

Bei der Veranstaltung wurde der Erlebnisbericht von Margot Wicki-Schwarzschild vorgetragen. Sie wuchs in einer jüdischen Familie in Kaiserslautern auf und wurde mit ihrer Familie in jener Nacht nach Gurs deportiert. Die Namen aller jüdischen, nach Gurs deportierten Kaiserslauterer Bürger wurden verlesen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung hielten dabei Plakate mit den Namen der Deportierten in ihren Händen.