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Theaterstück JUDAS

Ben Hergl als Judas
Datum:
28. Feb. 2025

Theateraufführung JUDAS

Von Lot Vekemans.

 

Eine Aufführung des Chawwerusch-Theaters.

Eine Veranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Kaiserslautern und der Pfarrei Hl. Martin.

Datum: 11. April 2025, 19:00 Uhr
Ort: Martinskirche, Martinsplatz 5, Kaiserslautern.

Stückdauer ca. 70 Minuten,

im Anschluss Publikumsgespräch.

 

Ticketverkauf: ticket.dig-kl.de

 

Zum Stück:

Judas ist einer der zwölf Jünger Jesu. Judas, ein Verräter? Einer, der mit seinem Kuss die Maschinerie der römischen Besatzungsmacht gegen Jesus in Gang setzte und ihn dem Tod auslieferte? Judas, ein Kollaborateur? Doch wäre ohne diesen Menschen und seine Tat, ohne seinen Judaskuss, das Christentum zu einer der großen Weltreligionen geworden?

Wieder und wieder wurde die Judas-Figur in der Geschichte als Begründung für Antisemitismus und Judenfeindlichkeit missbraucht – bis heute. Das Stück „JUDAS“ kann ein Beitrag sein zur Auseinandersetzung mit historisch gewachsenen, aber auch politisch gelenkten Feindbildern.

Im Theatersolo „JUDAS“ von Lot Vekemans redet er selbst. In einer inszenierten Show macht er den Versuch, seine Tat wieder auf ein menschliches Maß zurückzubringen. Und damit führt er sein Publikum dahin, wo es lieber nicht sein möchte: zu dem Judas in sich selbst.

Das Stück vermag auch kirchenferne Menschen anzusprechen, denn „JUDAS“ behandelt zutiefst menschliche Konfliktlinien: Wo komme ich her, was sind meine Beweggründe für mein Handeln?
Meine Träume, meine Utopien?

 

»Judas Ischariot und der Mythos vom jüdischen Übel«

von Hyam Maccoby

 

»Jedes Mal, wenn das Wort Judas in der Bedeutung »Verräter« gebraucht wird - also, wenn der Vorwurf des Verrats mit besonderer Gehässigkeit geäußert wird - wird die in dem Ausdruck verborgene antisemitische Überzeugung offenbar.

Wenn man jemand als Judas bezeichnet, will man sagen: »Du bist so schlecht wie die Juden, als sie Jesus verrieten.« Das jüdische Böse wird somit als universelle Bezugsgröße für alle Zeiten festgelegt. Der Ausdruck ist deshalb antisemitisch, auch wenn er verwendet wird, um einen Nichtjuden in einem gänzlich nichtjüdischen Zusammenhang zu charakterisieren.

Es ist möglich, dass jemand das Wort benutzt, ohne dass ihm bewusst ist, was diesem Wort seine spezielle Aufladung von Abscheu gibt. Es ist notwendig, die Kontrolle über die unbewussten, irrationalen Prozesse zu gewinnen, durch die eine Kultur Hass züchten kann.«

 

Judas und der Antisemitismus
von Stefan Meissner

Der Name Judas steht als Sinnbild für das jüdische Volk, er ist zur Projektionsfläche des Judenhasses geworden. Bis heute ist es tabu ihn auszusprechen, in manchen Ländern ist er sogar gesetzlich verboten. Auch deutsche Standesämter raten Eltern ab, ihr Kind Judas zu nennen. Dabei war Judas ursprünglich ein Ehren-ame, den Juden gerne ihrem Erstgeborenen gaben als Zeichen der Verbundenheit mit Jakob, dem Vorvater ihres Volkes.

Die Verteuflung des Judas Joh 6,70; 8,44; 13,2) hat das Christentum auf alle Juden übertragen: »Judas, der Teufelsgehilfe, hat seinen verruchten Namen dem ganzen Judenvolk vererbt«, so Papst Gelasius (5. Jhd.). Tod oder Taufe, das war die Alternative, vor die Juden im Mittelalter dann gestellt wurden. Wie Judas warf man ihnen vor, sie seien Gottesmörder.

In der Katharinenkapelle in Landau (Pfalz) entstand während der Pestpogrome (14. Jhd.) ein Passionszyklus, auf dem die Juden Jesus martern und ans Kreuz schlagen. Eine Darstellung, die sich historisch so gar nicht abgespielt haben kann, denn das letzte Wort hatten damals die Römer. Trotz allem meinen manche Christen bis heute, den Tod Jesu rächen zu müssen, indem sie am Karsamstag eine Judaspuppe verbrennen.

Neben religiös begründeten Ressentiments gibt es auch einen sozial, politisch, nationalistisch oder rassisch begründeten Judenhass. Letzterer führte unter Hitler zum Versuch der völligen Auslöschung des jüdischen Volkes. Die Hoffnung, der Antisemitismus sterbe mit der Generation der Täter aus, hat sich nicht bewahrheitet. Seit den frühen 90er Jahren gibt es wieder eine Zunahme der Straftaten, die bis heute nicht abreißt: Pöbeleien, Anschläge und Graffitis wie »Judas verrecke!«.

Noch immer meinen Menschen, »das Böse« bekämpfen zu müssen, indem sie es auf andere projizieren.

 

Mitwirkende:

Es spielt: Ben Hergl
Buch: Lot Vekemans
Regie: Rosa Tritschler
Bühnen- und Kostümbild: Franziska Smolarek
Bühnenbau: Jürgen Eck
Sound/Tontechnik: Karl Atteln
Produktionsleitung: Ben Hergl
Regieassistenz: Angelika Drexler-Ferrari
Technik: Kim Acker, Carsten Egger, Jürgen Eck und Johanna Kraus
Rechte: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH

Förderung:

Gefördert durch "2021jlid - Jüdisches Leben in Deutschland e.V.  aus Mitteln des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.

Veranstalter

Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Kaiserslautern - Kath. Pfarrei Hl. Martin Kaiserslautern